
Grand traf der Schlag an der Schläfe und er sackte zusammen. Blut lief ihm ins Auge und er konnte nur mühsam bei Bewußtsein bleiben. Die Zeit schien still zu stehen, als er liegend einen letzten Blick über das Schlachtfeld warf. Zweifellos war es ehrenvoll hier zu sterben, doch ehrenvoller wäre es gewesen, dabei den Hauch des sicheren Sieges zu verspüren. Doch das Gegenteil war der Fall. Er selbst gehörte nun schon seit vielen Jahren der Kriegerschule zu Ippt an, wo er seinen Schülern stets Tapferkeit und Kampfkraft beigebracht hatte, doch auf das, was sie alle hier erwartet hatte, waren nur die wenigsten von ihnen vorbereitet gewesen.
Vor sieben Monden waren die Heerscharen der Hölle oder was sie auch immer sein mochten in das Land seiner Väter eingefallen. Nach einigen Tagen standen sie nur noch eine Bergkette vor Ippt und die Menschen gerieten in Panik. Gerüchte von unvorstellbaren Greueltaten machten die Runde. Es war die Rede von fleischlosen Skeletten und halb verwesten Zombies, Dämonen und Lindwürmern, die ihre Gegner mit bloßem Blick zerteilten. Doch daran glaubte Grand nicht. Der blanke Stahl war seine Sprache und das übersinnliche Zeug war für ihn was für die Geschichtsbücher der Alten. Am späten Nachmittag des siebten Tages zog das vom Großherzog aufgestellte Heer nach Süden, um sich dem Gegner in der Ebene von Blad entgegenzustellen. Späher hatten berichtet, dass der Feind nur wenige Einheiten in der Überzahl war und so war es für Grand selbstverständlich, das Schlachtfeld als Sieger zu verlassen. Auf dem Pass über das Gebirge stieß ihn sein Kumpel Txa an, der die Dinge genauso zuversichtlich sah wie Grand. “Hey, ob ich meiner Frau einen dieser Zombieköpfe mitbringe, die momentan so in sind?”, witzelte er. “Die würden bestimmt auch meinem Sohn Rob gefallen!” Grand grinste ebenfalls übers ganze Gesicht. Er kannte Txa nun schon seit vielen Götterläufen und die beiden hatten zusammen so manchen Bock geschossen. Das Heer war nun auf dem Passabschnitt angekommen, der ins Tal von Blad hinab führte und das Grinsen wich langsam aus den Gesichtern der beiden Männer. Dunkler Nebel zog durch das Tal, die Dämmerung hatte eingesetzt und Grand glaubte das Schreien der Menschen dort unter bis hierher zu vernehmen. Doch viel beunruhigender empfand er jene anderen Laute, die er noch nie zuvor gehört hatte. Das hohe Kreischen von Wesen, die schon mehrere Gliedmaßen verloren hatten, sich aber dennoch auf ihre menschlichen Gegner zu bewegten, ging Grand durch Mark und Bein. Was zur Hölle passierte hier? Der Großherzog schien ähnliches zu verspüren, denn er stieß nun einen lauten Schrei aus, der die Kämpfer aus ihrer Benommenheit riss. Sein Pferd bäumte sich auf, als er den Befehl zum Angriff gab und den Weg ins Tal herunter sprengte. Grand zog sein Schwert und folgte ihm wie der Rest des Heeres. Nach kurzem Ritt konnten Sie ins Geschehen eingreifen. Grand und Txa ritten auf eine Gruppe von Kämpfern zu, die sich verzweifelt gegen mehrere scheinbar untote Kreaturen zur Wehr setzten. Als Grand näher kam, konnte er erkennen, dass die Gegner zwar menschliche Züge offenbarten, jedoch keine Augen mehr hatten und ihre Körper auf entsetzliche Weise entstellte waren. Dennoch bewegten sie sich – zwar langsam aber zugleich auch präzise. Aus dem Augenwinkel konnte Grand erkennen, wie sein Freund Txa einen der Untoten mit seinem Pferd niederritt. Doch der Zombie stand langsam wieder auf und bewegte sich nun seinerseits auf Txa zu. Dieser riss sein Tier wild fluchend herum und griff die Kreatur mit seiner Axt an. Grand blickte wieder zu der Gruppe, der zuvor seine Aufmerksamkeit gegolten hatte. Gerade verlor einer der Krieger durch den Schwerthieb eines ….Skelettes….seinen rechten Arm und ging zu Boden. Blut spritzte aus der Wunde und der Todesschrei des Mannes hallte durch das Tal. Grand griff an. Er lenkte sein Pferd auf eine Gruppe von Untoten zu und teilte vom Pferd wütende Hiebe aus. Doch die Anzahl und die Widerstandskraft der Gegner war einfach zu groß. Sie kreisten ihn und sein Tier ein und brachten es zu Fall. Grand stürzte hart auf den Boden, schaffte es jedoch, schnell freizukommen. Er wirbelte herum, und trennte einem Gegner den Kopf ab. Dieser ging zwar zu Boden, doch stand nach kurzer Zeit wieder vor Grand – ohne Kopf. Diese verdammten Schweinehunde, dachte sich Grand und änderte seine Kampftaktik. Wenn diese Kreaturen so schwer zu töten waren, so konnte man sie nur auf eine Weise außer Gefecht setzen. Er wich mehreren Schlägen geschickt aus und fuhr mit seiner Klinge durch die Beine seines Widersachers. Merkwürdig wie wenig Widerstand sie boten. Der Zombie ging zu Boden und war nun zumindest seines besten Fortbewegungs- mittels beraubt. Hoffnung keimte in den Männern in Grands Nähe auf und sie taten es ihm gleich.
Nach vielen Stunden des Kampfes war die Hoffnung erloschen. Zu viele Höllenkreaturen waren mit bloßen Waffen nicht zu besiegen. Auch die Magier, die kurze Zeit nach dem Heer eintrafen, waren mit ihren Kräften am Ende. Grand konnte einen Magier hinter ihm erkennen, der dem Schlachtgetümmel für einen Fernkämpfer zu nahe gekommen war. Er schleuderte gerade einen Blitz auf einen Gargoyle, als sich aus dem Kampfnebel eine abscheuliche Kreatur löste. Grand konnte keinen Körper ausmachen und das Wesen schien über das Schlachtfeld zu schweben. So also sieht die “Schwarze Nacht” aus, von der die Bücher erzählten, dachte Grand. Tatsächlich schien das Wesen nur aus einem Schatten zu bestehen, der sich nun auf den Magier zubewegte. Auch Grand setzte sich in Bewegung. Dämon und Magier fest im Blick musste er zusehen, wie letzterer plötzlich laut schreiend Feuer fing und zusammenbrach. Grand zog seinen Dolch, obwohl er den Sinn der geplanten Aktion bezweifelte. Der geworfene Dolch durchschnitt die Luft und traf den Dämon in Kopfhöhe. Doch anstatt in Materie steckenzubleiben, wurde seine Waffe von dem dunklen Etwas verschluckt. Sie musste jedoch irgendeine Wirkung hinterlassen haben, denn die Ausgeburt der Hölle drehte sich nun um. Grand erschauderte. In Höhe des Kopfes leuchteten zwei flammende Augen, deren Blick Grand zu verschlingen schienen. Er taumelte zurück und riss seinen Zweihänder in die Höhe. Unbeirrbar hielt der Dämon auf ihn zu. Grand erlangte die Kontrolle über seine Gliedmaßen zurück und wich dem ersten Angriff aus. Sein Schwert durchteilte den dunklen Dämonenschatten und jeder Mensch wäre soeben eines grausamen Todes gestorben. Der Dämon jedoch … . Der Schatten schien keine Verletzung von dem mörderischen Hieb davongetragen zu haben und war im nächsten Augenblick aus Grands Blickfeld verschwunden. Hastig schaute Grand sich um. Vor ihm konnte er Txa erkennen, der sich gegen vier Skelette zur Wehr setzte. Plötzlich spürte Grand eisige Kälte in seinem Rücken und fuhr herum. Ein heftiger Hieb zerfetzte seinen Oberschenkel und er wankte zurück. Der Dämon schwebte vor ihm und seine Augen versprachen den Tod. Grand hob seinen Zweihänder und schlug zu. Doch die Kreatur wich nicht einmal aus. Der Hieb verpuffte und Grand verspürte einen heftigen Schmerz in der Schulter. Der Dämon hatte ihn mit einem seiner plötzlich sehr realen Finger durchbohrt und Grand schrie auf. Der nächste Schlag traf ihn an der Schläfe und er sackte zusammen. Blut lief ihm ins Auge und er konnte nur mühsam bei Bewusstsein bleiben. Die Zeit schien still zu stehen , als er liegend einen letzten Blick über das Schlachtfeld warft. Zweifellos war es ehrenvoll hier zu sterben, doch ehrenvoller wäre es gewesen, dabei den Hauch des sicheren Sieges zu verspüren. Doch das Gegenteil war der Fall. Er blickte dorthin, wo er seinen Freund Txa vermutete und entdeckte ihn. Doch ob sein Freund lebte, bezweifelte er. Txa lag am Boden und hatte seine Schwerthand verloren. Zwei Skelette machten sich über ihn her. Grand verspürte erneut Kälte und sah auf. Über ihm schwebte der Tod in Form des Dämons. Aus dem Nichts des Schattens formte sich ein brennendes Schwert und das Wesen holte aus. Grand blickte ein letztes Mal in die lodernden Augen und schickte einen Gruß an seinen Gott, doch der Dämon hielt plötzlich inne und wich zurück. Grand schaute zu Txa. Auch seine Gegner ließen von ihm ab und erstarrten. Der Krieger blickte zum Hügel hinter sich. Dort oben standen regungslos sieben Gestalten, die das Geschehen zu beobachten schienen. Auf dem Schlachtfeld herrschte Stille. Doch plötzlich kam Bewegung in die Gruppe. Grand konnte nicht beurteilen ob sie liefen oder schwebten, denn ihre Bewegungen waren einfach zu schnell. Sekundenbruchteile später stand einer von ihnen hinter Grand und erhob sein Schwert. Eine solche Waffe hatte Grand noch nie gesehen. Die Klinge war breit und gezackt wie züngelnde Flammen und er konnte darauf eine Art Tier erkennen. Im nächsten Moment fuhr die Waffe dem Dämon in den Leib. Die Kreatur wand sich, stieß einen grellen Schrei aus und war augenblicklich verschwunden. Bevor das schwarz gekleidete Wesen sich den Skeletten bei Txa widmete, wandte es sich kurz Grand zu und dieser sah in ein menschliches Gesicht. Beinahe menschlich, denn die Augen der Gestalt verströmten ein leuchtendes grünes Licht und Grand verlor das Bewusstsein.
Zu einem der großen Rätsel der Zeit gehören zweifelsohne die Gulgothir. Es gibt nur wenige Geschichten, die glaubhaft oder nahezu erwiesen sind. Aus diesen Geschichten und Prophezeihungen kann man folgern, dass die Gulgothir schon seit weit vergangenen Zeiten existieren. Es handelt sich hierbei anscheinend um eine Art Bruder- oder Schwesterschaft, um die Ansichten unserer weiblichen Mitbewohner nicht zu untergraben. Wie in der sagenumwobenen Schlacht von Blad geschehen, tauchen sie an Orten und zu einer Zeit auf, in der das wie wir es nennen “Böse” versucht, die Herrschaft zu erobern. Die Beschreibungen von Augenzeugen ähneln sich: Alle Gulgothir tauchen scheinbar aus dem Nichts auf und haben dabei meistens das Erscheinungsbild der jeweilig bedrohten Spezies. Doch auch wenn es scheint als ob sie ihre Form zu verändern vermögen, so bleibt doch eines immer erhalten, die grün funkelnden Augen und die stets schwarzen Gewänder. Die Sieben, die in der Schlacht im Tal des Blad erschienen, boten eine Beweglichkeit, Schnelligkeit und Kampfkraft dar, die nicht von dieser Welt sein kann. Ein Gerücht besagt jedoch, dass auch ein Ghostifier nicht unverwundbar ist.
“Die Schweine waren in das Hotel eingedrungen und hatten bereits mehrere Leute kaltblütig abgeschlachtet. Es war gegen 20.00 Uhr, als sie die Hotelgäste in der großen Kellerbar zusammengetrieben hatten. Die Bar war mit vielen Bildschirmen bestückt, auf denen immer dieses Junkieprogramm lief…ich glaube es heißt MTV. Na ja, auf alle Fälle viel dann plötzlich das Licht aus und die Kerle brüllten sich untereinander an, was das denn soll. Die Fernseher funktionierten allerdings noch. Was dann geschah, werde ich wohl nie vergessen. Von einem Moment auf den anderen standen zwei schwarz gekleidete Gestalten im Raum. Viel beunruhigender wahren jedoch die funkelnden grünen Augen und die Lautlosigkeit, mit der sich die beiden bewegten. Als der Mann und die Frau vielleicht vier Terroristen zum Teufel gejagt hatten, geschah etwas wirklich Merkwürdiges. Bei MTV fing gerade die Sendung JO! MTV Raps an und das schien sich auf dieschwarzen Typen merkwürdig auszuwirken. Wie gebannt starrten sie auf den einen Großbildschirm, als dort ein Video von Puff Daddy und Snoop Doggy Dog lief und dann – ließen sie ihre Waffen fallen und hielten sich die Ohren voller Abscheu zu. Die Terros haben natürlich versucht das auszunutzen, doch als die Frau mit den grünen Augen von einer Kugel getroffen wurde, kamen die beiden wieder zu sich und na ja, der Rest und die Terroristen sind Geschichte.”
Dieser wohl etwas ausgeschmückte (als Wissenschaftler muss ich das sagen) Bericht zeigt, dass ein Ghostifier zwar zu verletzen ist, jedoch kaum zu töten. Es ist nur ein Fall bekannt, in dem eine dieser Gestalten wirklich das Zeitliche segnete oder wie man das in diesem Fall auch immer nennen soll. Es soll bei irgendeiner Schlacht im Mittelalter geschehen sein, als sich ein Ghostifier mit drei Erzdämonen gleichzeitig befasste. Nachdem er zwei besiegt hatte, war er mit den Kräften am Ende und ging zusammen mit der dritten Kreatur in den Tod. Die Leiche löste sich jedoch unter grellem Licht auf, so dass es keine Überreste zu untersuchen gab.
“Endlich Ruhe! Es hat auch lange genug gedauert, bis ich den letzten Auftrag endlich erledigt hatte. Der Piratenclan war zäher gewesen, als es meine Auftraggeber angedeutet hatten. Doch die 7000 Kredits waren eine gute Entschädigung gewesen und ich hatte die Sache letztendlich überlebt – wie nett. Außerdem konnte ich das erste Mal mein neues U-Boot so richtig austesten – ein schönes Schiff. Gute Geschwindigkeit und Panzerung und jede Menge Platz für Wummen aller Art. In diesem Abschnitt der Tornado – Zone war meistens keine Menschenseele zu finden, eigentlich sollte meine Fahrt ruhig verlaufen. Ich lenkte das Boot in einen Tiefseegraben hinein. Dieser Weg sollte laut meinen Informationen einen gute und wenig befahrende Abkürzung zu meinem Zielort bieten. Um so erstaunter war ich, als mein Radar plötzlich ansprach und mir ein anderes Schiff in einer Entfernung von ungefähr fünf Seemeilen anzeigte, das sich schnell auf mich zu bewegte. Niemand wusste, dass ich diesen Weg nehmen wollte, also was sollte das? Ich lud meine Waffensysteme auf – sicher war sicher und manövrierte mein Boot in eine kleine seitliche Nische. Dann schaltete ich die Motoren aus, um dem Unbekannten meine Ortung zu erschweren. Minuten vergingen und das Schiff kam im Graben auf vielleicht 500 m an mein Versteck heran und verschwand von meinem Schirm. Wie war das möglich? Nach kurzer Wartezeit beschloss ich, mein Versteck zu verlassen. Ich fuhr wieder in den Graben hinein und stoppte das Schiff. Die Succubus tauchte wie aus heiterem Himmel von oben vor mir auf und unsere Schiffe standen sich gegenüber. Das Schiff war so schön, wie selten. Eigentlich ein Prototyp der EnTrOx und für normale Leute nicht erschwinglich. Ich warf einen Blick in die Pilotenkanzel und erkannte einen schwarz gekleideten Mann. Das Merkwürdige an ihm waren jedoch seine Augen soweit ich das aus der Weite erkennen konnte – sie funkelten grün. Als nächstes fühlte ich einen leichten Schmerz im Kopf, der jedoch nach kurzer Zeit wieder verschwand. War mein gegenüber ein Telepath? Noch ehe ich meine Gedanken richtig ordnen konnte, drehte das Schiff ab und mir fiel sofort das große Wappen am hinteren Rumpfabschnitt auf. Wie ich es geschafft habe, das Ding noch mit der Bordkamera zu fotografieren, ist mir bis heute ein Rätsel. Die Succubus verschwand so schnell wie sie aufgetaucht war und ich war mit meinen Gedanken allein.”